Experten warnen vor einer Immobilienblase. Doch laut einer Umfrage hält mehr als die Hälfte der Deutschen das Eigenheim für die beste Möglichkeit zum Vermögensaufbau – doppelt so viele wie vor der Finanzkrise.
Wohnungen und Häuser sind zur beliebtesten Geldanlage der Deutschen geworden. Mehr als jeder zweite Deutsche hält Immobilien angesichts niedriger Zinsen und günstiger Finanzierungsbedingungen für das beste Mittel zum Vermögensaufbau. Im Vergleich zu 2007 hat sich der Anteil der Menschen, die mit Immobilien vorsorgen wollen, sogar verdoppelt. Dies ist ein Ergebnis des Vermögensbarometers des Deutschen Sparkassen- und Giroverbands (DSGV). Einmal im Jahr vermessen die Sparkassen in dieser Umfrage den deutschen Sparer: Wie zufrieden ist er, kann er für sein Alter vorsorgen und wenn ja: Wie legt er sein Geld an?
Die Umfrage bringt eine klare Verschiebung zum Vorschein: Während Immobilien boomen, stehen Lebensversicherungen bei den Deutschen nicht mehr hoch im Kurs. Im Jahr 2007 war sie noch die beliebteste Geldanlageform der Deutschen – 66 Prozent aller Befragten hielten das Sparen mit Lebensversicherungen damals für eine gute Idee. Inzwischen ist der Anteil auf 24 Prozent eingebrochen. Der Grund: Finanzexperten empfehlen seit Längerem, keine neuen Kapitallebensversicherungen abzuschließen, weil sie sich wegen anhaltend niedriger Zinsen nicht mehr lohnen. Ähnliche Tendenzen lassen sich bei Rentenversicherungen und Sparbüchern beobachten. Sie werden immer unbeliebter.
Nahezu unverändert bleibt hingegen die Beliebtheit von Aktien und Investmentfonds. 27 Prozent der Befragten gaben an, mit Aktienfonds sparen zu wollen – nur eine geringe Steigerung gegenüber 2010. An den Börsen geht es seit Jahren stetig aufwärts, aber die wenigsten profitieren davon. Insgesamt betreibt ein knappes Viertel laut Umfrage überhaupt keine Altersvorsorge. Besonders hoch ist der Anteil der Untätigen mit 36 Prozent bei den unter 30-Jährigen. Auch Menschen mit niedrigem Einkommen sorgen kaum vor: Fast jeder zweite Deutsche mit einem Nettoeinkommen von unter 1.000 Euro im Monat legt nichts fürs Alters zurück.
Die generelle finanzielle Zufriedenheit der Menschen in Deutschland ist aber hoch: 59 Prozent der Befragten bewerteten ihre finanzielle Situation mit „sehr gut“ oder „gut“, nur neun Prozent antworten mit „eher schlecht“ oder „schlecht“. So positiv sahen die Deutschen ihre Lage schon lange nicht mehr.
Den höchsten Anteil sehr zufriedener Menschen weisen dabei Hamburg, Bremen und Hessen auf, unzufriedener sind die Menschen in Brandenburg, Bayern und Baden-Württemberg.
Quelle: SPIEGEL Online