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Emissionsmarkt Deutschland: Stärkstes erstes Halbjahr für IPOs seit 2000

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Der deutsche Emissionsmarkt befindet sich aktuell auf Rekordkurs: In den ersten sechs Monaten des Jahres gelang 14 Unternehmen der Sprung auf das Frankfurter Börsenparkett. Allein zehn IPOs (Initial Public Offerings) fanden zwischen April und Juni statt – so viele Börsengänge in einem Quartal gab es in Frankfurt zuletzt vor 20 Jahren. Das erzielte Emissionsvolumen liegt Ende Juni bei 8,8 Milliarden Euro – und damit ebenfalls auf Rekordniveau. Zu diesen Ergebnissen kommt die Analyse „Emissionsmarkt Deutschland“, für die das Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsunternehmen PwC vierteljährlich die Aktienneuemissionen sowie die Kapitalerhöhungen an der Börse Frankfurt erfasst.

„Wegen der Corona-Pandemie hatten zahlreiche Börsenaspiranten ihre IPO-Pläne im vergangenen Jahr auf Eis gelegt. In der ersten Jahreshälfte 2021 profitierten die Märkte dann von der sich entspannenden Corona-Lage in Deutschland, die Konjunkturaussichten hellten sich auf und die Aktienmärkte schossen nach oben. Um von diesem hohen Bewertungsniveau zu profitieren, setzten viele Unternehmen ihre Börsenpläne in der ersten Jahreshälfte in die Tat um“, so Nadja Picard, PwC Europe Capital Markets Leader bei PwC Deutschland

„Die Indizes notieren derzeit auf oder nahe ihrer Allzeithochs. Die deutliche Erholung der Wirtschaft und die starken Gewinnzuwächse der Unternehmen sind in den hohen Bewertungen allerdings bereits eingepreist“, ergänzt Carsten Stäcker, Leiter Equity Advisory bei PwC Deutschland. Aus seiner Sicht zeichne sich bereits ab, dass das Umfeld wieder schwieriger werde. Neben einem nach wie vor unsicheren Pandemieverlauf drohen weitere Herausforderungen die Märkte in den kommenden Monaten zu belasten: „Insbesondere die steigende Inflation, die Diskussionen um eine Reduktion der Anleihekäufe durch die Notenbanken, wachsender Margendruck und eine höhere Besteuerung der Unternehmen dürften für Unsicherheit an den Märkten sorgen“, so die Einschätzung von Stäcker.

Auch PwC-Expertin Picard geht davon aus, dass „die Investoren im Jahresverlauf deutlich zurückhaltender und selektiver werden angesichts der Flut von IPOs in Europa und der insgesamt eher enttäuschenden IPO-Performance.“ Der Blick auf die Kursentwicklung der Börsenneulinge zeigt ein gemischtes Bild. Dazu kommt: Der Emissionspreis lag bei allen deutschen IPOs des zweiten Quartals in der unteren Hälfte oder sogar am unteren Ende der Bookbuilding-Spanne. Auch das spiegele das schwierige Marktumfeld wider – trotz voller Pipeline.

Im Bereich der Kapitalerhöhungen scheint der Höhenflug dagegen vorerst beendet: Das durchschnittliche Volumen der Kapitalerhöhungen fiel von 242 Millionen Euro im ersten Quartal auf 30 Millionen im zweiten. Das Gesamtvolumen erreichte im zweiten Quartal nur 420 Millionen Euro (erstes Quartal 2021: 3,9 Milliarden Euro), wobei die Anzahl der Kapitalerhöhungen mit 14 in etwa auf dem Niveau des Vorquartals (16) lag. Das Gesamtvolumen für die Kapitalerhöhungen im ersten Halbjahr 2021 lag bei 4,3 Milliarden Euro und damit bereits auf dem Niveau von 2019. Im Vergleich zu den starken Jahren 2017 und 2018 ist das Volumen jedoch noch weit entfernt.

Bei den Fremdkapitalemissionen ist das Emissionsvolumen im zweiten Quartal 2021 ebenfalls rückläufig: Im Investment Grade sank das Volumen im Vergleich zum Auftaktquartal um rund 67 Prozent. Aber auch im High-Yield-Bereich sank das Emissionsvolumen im Vergleich zum ersten Quartal 2021 leicht.

„Die IPO-Pipeline in Deutschland ist weiterhin gut gefüllt. Mit dem Online-Optiker Mister Spex und dem Wind- und Solarparkbetreiber Blue Elephant Energy stehen bereits zwei weitere Kandidaten in den Startlöchern, die ihre Pläne noch im Juli realisieren könnten. Zudem arbeiten mindestens zehn weitere Börsenaspiranten daran, ihr Erst-Listing noch 2021 umzusetzen“, resümiert Stäcker und Picard ergänzt: „Sofern die Märkte stabil bleiben und die möglichen Herausforderungen des zweiten Halbjahrs gut meistern, gehe ich davon aus, dass 2021 das stärkste Jahr für den deutschen IPO Markt seit 2000 wird.“ (DFPA/JF1)

Quelle: Pressemitteilung PwC

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