Eine neue Generation von KI-Browsern gilt unter Wagniskapitalgebern als eines der spannendsten Investitionsfelder in der digitalen Infrastruktur. Laut Jacob Robbins, Technology Reporter beim US-amerikanischen Finanzdaten- und Analyseunternehmen PitchBook, sehen Investoren darin eine seltene Gelegenheit, das bislang von Tech-Giganten dominierte Such- und Werbeökosystem zu „entbündeln“.
Mit Produkten wie Atlas (OpenAI), Comet (Perplexity) und Dia (von Atlassian übernommene Browser Company) beginnt eine neue Ära, in der künstliche Intelligenz das Such- und Werbegeschäft grundlegend transformiert – und damit neue Marktchancen schafft. „Zum ersten Mal seit Langem gibt es eine echte Chance, gegen Google anzutreten“, erklärt Gustav von Sydow, Partner bei EQT Ventures, das in den KI-Browser-Entwickler Strawberry investiert hat.
Das wachsende Interesse der Kapitalmärkte zeigt sich auch in größeren Finanzierungsrunden: Der auf Unternehmen spezialisierte Browser Island wurde im März mit 5 Milliarden US-Dollar bewertet, während Strawberry zuletzt 6 Millionen US-Dollar einsammelte. Investoren wie General Catalyst und Mozilla Ventures betonen, dass KI-Browser nicht nur neue Nutzererlebnisse ermöglichen, sondern auch das Werbe- und Datenmodell des Internets neu definieren.
„AI verändert die Ökonomie des Internets von Grund auf – von Navigation über Zusammenarbeit bis hin zur Monetarisierung“, so Zeynep Yavuz von General Catalyst. Besonders attraktiv für Kapitalgeber seien neue Geschäftsmodelle rund um KI-gestützte Such- und Antwortsysteme, etwa in den Bereichen personalisierte Werbung oder Datenschutzlösungen.
Mit zunehmenden Investitionen und ersten Exits deutet sich laut Robbins an, dass KI-Browser zu einer der attraktivsten Anlagechancen der nächsten Internetgeneration avancieren könnten.
