Laut Prof. Stephan Kippes, Leiter des IVD-Marktforschungsinstituts, hat die Nachfrage nach Kaufimmobilien ab Mitte des Jahres 2022 aufgrund erschwerter Finanzierungskonditionen deutlich nachgelassen. Während in den vorherigen Jahren viele Immobilieneigentümer ihre Immobilien ohne Unterstützung eines Maklers verkauften, beauftragen im aktuellen Käufermarkt immer mehr Menschen Maklerunternehmen mit dem Verkaufsprozess.
Im Zeitraum von Januar bis Mai 2023 stieg der Marktanteil der Makler in Deutschland moderat auf 75 Prozent im Vergleich zum Gesamtjahr 2022. In den süddeutschen Bundesländern Bayern und Baden-Württemberg liegt der Marktanteil bei 76 Prozent bzw. 75 Prozent, was dem Trend in Deutschland entspricht. Im Jahr 2015 betrug der Marktanteil der Makler noch 90 Prozent, sank aber in den folgenden Jahren kontinuierlich und erreichte 2022 einen Anteil von 74,4 Prozent. Der Boom am Wohnimmobilienmarkt und die günstigen Finanzierungskonditionen führten dazu, dass immer mehr Eigentümer versuchten, ihre Immobilien selbst zu vermarkten.
Das ab Ende 2020 geltende Bestellerprinzip beim Erwerb von Wohneigentum verstärkte diesen Trend, da reine Käuferprovisionen nur noch in Ausnahmefällen möglich sind. Einige Verkäufer versuchten daher, ihre Immobilie selbst zu vermarkten, um keine Provision zahlen zu müssen. In den letzten Monaten hat sich der Markt jedoch zugunsten der Käufer verändert, und es ist schwieriger geworden, Kaufinteressenten zu finden. Immer mehr private Verkäufer, insbesondere ältere Immobilien, entscheiden sich dafür, einen Immobilienspezialisten mit dem Verkauf ihrer Immobilie zu beauftragen.
Der Makler-Marktanteil stieg in den ersten fünf Monaten 2023 bundesweit leicht auf 75 Prozent an. Der Marktanteil der Makler ist umso höher, je höher das Preisniveau der Immobilien ist. In der niedrigsten Preisklasse (bis 0,5 Millionen Euro) blieb der Marktanteil der Makler im Vergleich zum Vorjahr nahezu konstant. In den Preisklassen ab 0,5 Millionen Euro stieg der Marktanteil hingegen deutlich an. Besonders im Preissegment von 0,5 Millionen Euro bis 1,0 Million Euro wurde der größte Anstieg verzeichnet. Bei sehr teuren Objekten ab 2,0 Millionen Euro kommen in der Regel nur sehr finanzstarke potenzielle Käufer infrage, die weniger empfindlich auf die gestiegenen Finanzierungskosten reagieren. Dies könnte den etwas flacheren Anstieg des Makler-Marktanteils in diesem Preissegment erklären.