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Die Bundesregierung setzt weiterhin auf Energieimporte aus Russland. Aus ökonomischer Sicht ist das nachvollziehbar. Denn kurzfristig werden weder Deutschland noch Europa vollständig auf fossile Energieträger aus Russland verzichten können, schreibt Robert Greil, Chefstratege bei der Privatbank Merck Finck, im aktuellen Marktkommentar „Blitzlicht“. Politisch allerdings werde sich Europa die Abhängigkeit von Moskau nicht dauerhaft leisten können. Laut Greil spreche also viel dafür, dass die EU-Staaten den Aufbau alternativer Energiequellen künftig noch stärker forcieren.

Greil ist sicher, dass im Sinne einer pragmatischen Lösung darüber diskutiert werden wird, übergangsweise wieder auf Energieträger wie Gas, Kohle oder Atomkraft zu setzen. Dies könne jedoch nur eine Zwischenlösung sein. Am forcierten Ausbau alternativer Energien führe kein Weg vorbei. Alles andere wäre sicherheitspolitisch, energiepolitisch und klimapolitisch nicht zu vermitteln.

Als nach dem Ölembargo von 1973 der Ölpreis in weniger als sechs Monaten um 300 Prozent anstieg, wurde der Ruf nach Energieunabhängigkeit laut. Es hatte sich aber damals im Grunde nicht viel verändert, vor allem weil es damals noch keine Technologien gab, die den Ausstieg aus fossilen Brennstoffen ermöglicht hätten, so Greil. Heute ist der Weg in die Energiewende und damit zu mehr Autarkie seit Jahren bereits geebnet und organisiert. Die notwendigen Technologien stehen bereits vielfach zur Verfügung, andere befinden sich in der Entwicklung. In den nächsten Jahren kann der Aufbau einer neuen Infrastruktur für den Import von Flüssiggas und die Wiederaufnahme der Gasspeicherung dafür sorgen, den Druck zu mindern und die Risiken für die Energiesicherung zu verringern, meint Greil. Deutschland hat bereits angekündigt, neue LNG-Terminals zu bauen, und die EU will ihre Kapazitäten zur Gasspeicherung vor dem nächsten Winter verdoppeln.

Einige Szenarien gehen davon aus, dass Europa seine Abhängigkeit von Russland bis zum Jahr 2030 erheblich reduzieren könnte, indem es, angetrieben von Offshore-Windanlagen, Wasserstoff und Elektrofahrzeugen, auf lokal erzeugte saubere Energie umsteigt. Um die Abhängigkeit von Ölimporten zu verringern, könnte das Transportwesen bis dahin elektrifiziert werden oder es wird mit sehr viel größerer Entschlossenheit auf grünen Wasserstoff umgestiegen. Die Wärmeversorgung könnte auf einen Mix aus Elektrizität und grünem Wasserstoff umgestellt werden, der wiederum lokal aus Erneuerbarer Energie bezogen wird. Technologien wie Verbundnetze, Energiespeicherung, intelligente Netze und eine dezentrale Energieerzeugung könnten den Umstieg auf saubere Energie in Europa weiter begünstigen.

„Mehr denn je wird dazu in Europa das Geld privater Investoren erforderlich sein. Für sie war der Markt für Energieinfrastruktur immer schon interessant. Er dürfte jetzt an Attraktivität noch zunehmen“, schreibt Greil abschließend. (DFPA/JF1)

Merck Finck a Quintet Private Bank (Europe) S.A. branch hat ihren Sitz in München. Mit Mitarbeitern an 16 Standorten in ganz Deutschland verwaltet sie rund zehn Milliarden Euro an Kundengeldern. Merck Finck ist Teil des Privatbankverbunds Quintet Private Bank (Europe) S.A. (vormals KBL European Private Bankers) in Luxemburg.

www.merckfinck.de

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