Der ZIA fordert von der Politik konkrete Termine und Unterstützung für die Zeit nach der Krise. Nach einer Sonderauswertung des Deutschen Industrie- und Handelskammertags (DIHK) beklagen über 90 Prozent der Unternehmen im Gastgewerbe und über 80 Prozent in der Reisewirtschaft einen kompletten Stillstand ihrer geschäftlichen Tätigkeiten. Demnach wird das Insolvenzrisiko vom DIHK in der Reisebranche mit 40 Prozent mehr als doppelt so hoch eingeschätzt wie in der Gesamtwirtschaft.
„Die Branche benötigt jetzt dringend Termine und Rahmenbedingungen, um nach dem Ostergeschäft nicht auch noch das Sommergeschäft zu verlieren“, so Olaf Steinhage, Vorsitzender des ZIA-Ausschusses Hotelimmobilien. „Auch wenn die Bundesregierung mit ihren Soforthilfemaßnahmen versucht, die akuten Liquiditätsprobleme der Branche zu lösen – zusätzliche Darlehen helfen der Branche nur bedingt. Es braucht eine Perspektive, einen Solidaritätspakt, der es den knapp 43.000 Unternehmen nach der Wiederaufnahme des Betriebs erlaubt, entgangene Gewinne wieder aufzuholen. Die entgangenen Umsätze der letzten Wochen sind nicht nachholbar.“
Die Branche verliert derzeit wöchentlich circa 750 Millionen Euro Umsatz, Vermieter und Finanzierungspartner erwarten jeden Monat Mieten und Annuitäten in Höhe von mindestens 500 Millionen Euro, 250.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter befinden sich in Kurzarbeit. „Angesichts dieser dramatischen Zahlen sind Aufholeffekte in der Hotellerie nur in einem sehr geringen Maße möglich“, sagt Steinhage. „Mit einem Jahresumsatz von über 29 Milliarden Euro in der klassischen Hotellerie und über 300.000 sozialversicherungspflichtigen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern ist Deutschland auf die Hotellerie angewiesen. Es braucht daher ein Programm zur Stützung dieser wichtigen Branche in der Zeit nach Corona – etwa durch ein zeitlich befristetes Aussetzen der Umsatzsteuer- oder Lohnsteuerabgabe. Und klare Rahmenbedingungen für die Wiedereröffnung und den Betrieb der Häuser nach Corona.“
Neben der drohenden Insolvenzwelle sei auch damit zu rechnen, dass das ohnehin knappe Hotelpersonal in andere Branchen abwandert und sich dadurch die wirtschaftliche Situation für viele Unternehmen weiter verschlimmert. „Sollte die Hotel-Branche später wieder an den Markt kommen als beispielsweise der Handel, dann droht der Branche ein massiver Arbeitskräfteverlust. Zudem sind wir auf Saisonkräfte auch aus dem Ausland angewiesen. Bei Quarantänezeiten von bis zu 14 Tagen muss der Vorlauf dann noch früher beginnen“, so Steinhage.
„Wir müssen den wirtschaftlichen Schaden für den Tourismus-Standort Deutschland durch einen vernünftigen Wiederaufnahme-Plan begrenzen“, sagt Steinhage. Die Branche stehe für Gespräche mit der Politik bereit – auch hinsichtlich möglicher Hygienevorschriften könnten gemeinsame Lösungen „mit Augenmaß“ gefunden werden – etwa durch erhöhte Abstandsregeln im Restaurant und erhöhte Hygieneauflagen. (DFPA/TH1)
Quelle: Pressemitteilung ZIA
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