Der „Hahn Retail Real Estate Report 2022/2023“ bietet einen umfassenden Einblick in den deutschen Einzelhandel und Handelsimmobilieninvestmentmarkt. Der von dem Asset und Investment Manager Hahn-Gruppe jährlich herausgegebene Bericht ist erneut in Kooperation mit CBRE, Bulwiengesa und dem EHI Retail Institute entstanden. Die befragten Handelsunternehmen sind führende Akteure des Einzelhandels in Deutschland. Bei den befragten Investoren handelt es sich beispielsweise um Asset Manager, Versicherungen, Immobilien-AGs, Pensionskassen und Stiftungen.
Während im vergangenen Jahr die Pandemie als eine der größten Herausforderungen für den Einzelhandel eingestuft wurde, sind es seit Jahresbeginn die Inflationsentwicklung und die gedämpfte Konsumstimmung, die von den Einzelhändlern zu 68 beziehungsweise 53 Prozent als zunehmende Herausforderung wahrgenommen werden. Als ebenfalls problematisch werden gestörte Lieferketten und die Produktbeschaffung (40 Prozent) angesehen. Der Anteil der Händler, die zu hohe Immobilienkosten und -mieten anführen ist von 76 Prozent im Vorjahr auf 42 Prozent in diesem Jahr gesunken. Dagegen werden insbesondere wegen steigender Energiepreise die hohen Neben- und Bewirtschaftungskosten von 39 Prozent der Händler als gegenwärtig herausfordernd bewertet. Die Konkurrenz durch den Onlinehandel (8 Prozent; Vorjahr 41 Prozent) spiele in diesem Jahr nur eine untergeordnete Rolle.
Die Umsatzerwartungen der Einzelhändler werden in diesem Jahr durch das insgesamt schwierige Marktumfeld sowie die gedämpfte Konsumstimmung der Verbraucher eingetrübt. So rechnen 21 Prozent mit sinkenden Umsätzen (Vorjahr: neun Prozent) respektive zehn Prozent sogar mit deutlich sinkenden Umsätzen (Vorjahr: ein Prozent) in der zweiten Jahreshälfte 2022 gegenüber der Vorjahresperiode. Eng verbunden mit der aktuell schwierigen gesamtwirtschaftlichen Lage seien die vielfältigen Risikofaktoren beziehungsweise Herausforderungen für Immobilieninvestments, die von den Befragungsteilnehmern genannt werden. Die Mehrheit der Experten (93 Prozent) sieht insbesondere die Zinsentwicklung im europäischen Raum in den kommenden Monaten als potenziellen Belastungsfaktor für die Investitionsaktivitäten. Im Vorjahr waren lediglich 19 Prozent dieser Auffassung. In diesem Kontext werden von den Experten ergänzend die Inflationsentwicklung (68 Prozent) sowie die generelle Eintrübung der wirtschaftlichen Rahmenbedingungen (64 Prozent; Vorjahr: 28 Prozent) als Hemmnisse angeführt.
Trotz der skizzierten Herausforderungen und Risikofaktoren, die gegenwärtig sowohl das deutsche Investmentmarktumfeld flankieren als auch weltweit wirtschaftliche Verwerfungen hervorrufen, zeichnet sich hinsichtlich der Kaufneigung der befragten Investoren, wie in der Vorjahresbefragung, ein weiterhin positives Bild ab. So verfolgen weit über die Hälfte der Befragten (64 Prozent) in den kommenden sechs Monaten die Investmentstrategie des moderaten Zukaufs von Handelsimmobilien für ihre Portfolios. Im Vorjahr waren es mit 72 Prozent kaum mehr, die moderat beziehungsweise stark zukaufen wollten. Die Betrachtung von Nachhaltigkeitsaspekten sei mittlerweile für die überwiegende Mehrheit der Handelsimmobilien-Investoren ein fester Bestandteil der Investitionsentscheidungen geworden. 55 Prozent der Befragten sehen darin einen sehr relevanten Faktor, weitere 39 Prozent halten ESG zumindest für relevant. Mittelfristig planen 78 Prozent der Anleger, in anerkannte Nachhaltigkeitsinvestments zu investieren. (DFPA/mb1)
Die Hahn-Gruppe ist als Asset und Investment Manager seit mehr als drei Jahrzehnten auf großflächige Handelsimmobilien spezialisiert. In ihrer Unternehmensgeschichte hat die Hahn-Gruppe über 190 Immobilienfonds aufgelegt.